Protokoll Infoveranstaltung „GEMEINSAM EINS“ - FC Rot-Weiß Erfurt

Datum: 23.04.2017
Beginn: ca. 11:05 Uhr
Ende: ca. 12:15 Uhr
Teilnehmer: ca. 50

Rolf Rombach, Thomas Kalt und Konstantin Krause sitzen am Podium, Wilfried Mohren und Dr. Lothar Kaiser im Publikum.

Begrüßung durch Herrn Rombach:

Man hat sich etwas mehr Teilnehmer erhofft, vermutlich weil Keyweb einen Livestream der Veranstaltung anbietet, sind es nicht ganz so viele Teilnehmer geworden. Herr Rombach geht zu Beginn auf die Verhandlungen mit der Arena GmbH bezüglich der Stadionpacht ein. Ziel war es, die Höhe der Pacht auf das Niveau der anderen Vereine aus der 3. Liga zu senken. Es fehlt noch die Zustimmung des Stadtrats, Herr Rombach geht von einer Zustimmung aus.

Der Verein hat unter der Woche Post vom DFB erhalten. Trotz der verringerten Pacht werden für die Lizenzerteilung vom DFB extreme Auflagen gefordert. Der Verein wird Widerspruch einlegen und diesen sachlich gegenüber dem DFB begründen.

Es fehlen für die nächste Saison 400.000 Euro. Herr Rombach ist dennoch optimistisch, dass wir die Lizenz erhalten werden.

Herr Kalt übernimmt:

Er bringt die schweren letzten Monate zum Ausdruck, z. B.: Absage des Eröffnungsspiels gegen Mainz, Ausfall des Spiels gegen Dortmund, der Umzug der Geschäftsstelle, bis vor kurzem keine Räumlichkeiten für die Profi-Mannschaft im neuen Stadion usw. Die Anmietung der jetzigen Geschäftsstelle kostet 40.000 Euro im Jahr. Ursprünglich wurde von Beginn an dem Verein eine Geschäftsstelle im neuen Stadion zugesagt, was bisher nicht der Fall ist.

Darüber hinaus hat der Verein sehr viel zu tun mit Anfragen von Fans wegen den Karten für das Dortmund-Spiel und muss immer wieder um Verständnis bitten.

Die Spieltagsorganisation gestaltet sich extrem aufwändig.

Herr Kalt spricht die sinkende Zuschauerzahl an. Der Verein musste deswegen für die kommende Saison die Zuschauereinnahmen im Rahmen der Lizenzerteilung nach unten korrigieren. Der DFB will für die Einnahmelücke einen Liquiditätsnachweis.

Herr Kalt zeigt eine Übersicht, in der 13 der 20 Vereine in der 3. Liga mit einem Defizit die Saison abschließen werden. Rot-Weiß ist einer davon. Die Vereine mit „schwarzen Zahlen“ sind die Zweitvertretungen der Bundesligisten oder Vereine mit potenten Hauptsponsoren bzw. Präsidenten (z. B. Wehen Wiesbaden oder Großaspach).

Anschließend erwähnt Herr Kalt die Zeitungsberichte, in denen gesagt wird, dass die Telekom in der kommenden Saison die 3. Liga live übertragen wird und dadurch 500.000 Euro mehr an TV-Geldern an die Vereine gezahlt werden. Der DFB hat dem widersprochen. Es findet keine Erhöhung der TV-Gelder statt. Der DFB geht lediglich davon aus, dass man durch die Live-Übertragung eine bessere TV-Präsenz erhält und dadurch die Werbebanden teurer verkaufen kann.

Herr Kalt versteht nicht, dass in der jetzigen Situation keine Solidarität der Fans bzw. der Menschen in der Region zum Verein aufkommt. Er untermauert dies mit den Kommentaren, die zu den Artikeln in der TA geschrieben werden. „Hier sind alle gegen uns!“. Er betont, dass der Verein allein es nicht schaffen kann. Daher wurde die Aktion „GEMEINSAM EINS“ ins Leben gerufen.
Herr Kalt versteht mittlerweile die Kritik des Fanrats an der Tatsache, dass die Aktion nicht gemeinsam sondern vom Verein „von oben aufgedrückt“ wurde. Er sieht ein, dass, wenn die Aktion „GEMEINSAM EINS“ heißt, man hier die Fans hätte eher ins Boot holen müssen.
Herr Kalt betont nochmals, dass die Unterstützung von Fans und Sponsoren unausweichlich nötig ist.
Herr Kalt vergleicht den täglichen Arbeitsaufwand der Geschäftsstelle mit dem eines Zweitligisten. Wir haben aber diese Arbeit mit einem Drittel des Personals zu bewältigen.

Herr Krause übernimmt:

Er spricht detailliert über das neue Stadion und die schwierige Organisation am Spieltag. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle sind an der Belastungsgrenze bzw. darüber hinaus.
Außerdem wurden z. B. die Videowall als Werbefläche verkauft obwohl diese noch nicht fertig war. Solch eine Problematik ist dann schwer den Sponsoren zu erklären. Er geht anschließend auf die Probleme mit dem ersten Caterer im neuen Stadion ein. Herr Krause spricht bewusst die Außendarstellung des Vereins nicht an. Er erwähnt, dass man in den letzten Jahren immer im Monat Mai aus dem Pokal ausgeschieden war und sich besonders in diesem Zeitraum die Suche nach Sponsoren schwieriger gestaltete als sowieso schon.
Das Thema, dass Sponsoren vergrault werden, ist Herrn Krause seit 5 Jahren bekannt. Er bietet sich gerne für jeden für Gespräche und Nachfragen an. Man kann gerne auf die Geschäftsstelle kommen und ihn dazu befragen. Er würde dann Zahlen vorlegen, dass die Sponsoreneinnahmen in den letzten 5 Jahren gesteigert werden konnten.

Danach folgt die Fragerunde:

1. Ralf spricht die negative Darstellung in der Presse an. Warum ist das so?
Herr Rombach sagt, dass ist seit Beginn seiner Amtszeit so. Die Presse berichtet nicht objektiv. Die Leserzahlen sind für die Presse am wichtigsten und Negativ-Schlagzeilen verkaufen sich besser. Herr Rombach sieht aber ein, dass die Außendarstellung verbesserungswürdig ist.

2. Frank fragt, ob es möglich ist, in die Sonderedition der Trikots aus der „GEMEINSAM EINS“-Aktion die Steigerwald Fan Kids mit einzubinden. Herr Rombach sagt, dass dies möglich sei. Frank will weiterhin noch wissen ob, die Plätze der Eltern der Steigerwald Fan Kids speziell und dauerhaft zugewiesen werden können. Herr Krause sagt, dies hängt von den Erfahrungen ab, die mit diesem Projekt noch gemacht werden müssen.

Andreas schlägt eine T-Shirt-Aktion vor. Herr Kalt und Herr Rombach antworten daraufhin gemeinsam, dass dies zwar funktionieren würde, aber nicht genug Einnahmen kurzfristig generiert werden. Eventuell kann die Aktion später wieder aufgegriffen werden.

Zwischendurch kündigt Herr Rombach an, dass Borussia Dortmund nach Möglichkeit im August zum Nachholspiel antreten wird. Dies steht aber noch nicht fest.

3. Roland spricht die aktuelle Situation der Westtribüne an und erwähnt einen Artikel aus der TA. Es gibt viele eingefleischte Fans der Westtribüne, die seit Jahrzehnten auf die Westtribüne gehen und es sind viele freundschaftliche Kontakte entstanden bzw. einige Fangruppierungen daraus hervorgegangen. Wie geht es hier weiter?
Herr Rombach antwortet, dass die Westtribüne bis Ende der Saison geöffnet ist es sei denn, die Stadt entscheidet anders. Rot-Weiß ist nur Mieter und erfährt solche Entscheidungen auch sehr spät. Z. B. könnte es passieren, dass gegen Regensburg die Westtribüne geschlossen bleibt, da es ein Flutlichtspiel werden wird. Stand jetzt, kann das aber vom Verein nur vermutet werden.
Herr Rombach findet es richtig, dass die Westtribüne nicht für 5,7 Mio. Euro saniert wird. Die Kosten wären für die Stadt aus seiner Sicht viel zu hoch. Dr. Kaiser ergänzt, dass er viele Fans kenne, die im Niedriglohnsektor arbeiten und nicht in der Lage sind, höhere Eintrittspreise zu bezahlen. Der Verein sei bestrebt, gute Angebote für die Dauerkarteninhaber der Westtribüne für die neue Osttribüne als Alternative zu machen.

4. Als letztes spreche ich erneut die Außendarstellung des Vereins an. Als aktuelles Beispiel führe ich an, dass zuerst in der TA ein Artikel erscheint, in dem steht, dass der RWE für die kommende Saison keine Dauerkarten mehr für die Westtribüne anbieten wird. Erst Stunden später veröffentlicht der Verein zu dieser Thematik einen Post auf seiner Facebook-Seite. Ich stelle klar, dass diese Reihenfolge nicht passt und es anders herum laufen muss. Herr Rombach sieht diese Kritik ein und sieht Verbesserungspotenzial.

Herr Rombach spricht nun das Schlusswort. Es ist ganz klar die schwierigste Lizenzerteilung in seiner Amtszeit. Herr Rombach erwähnt noch, dass er und seine Familie  für den Verein leben. „GEMEINSAM EINS“ soll auch als Neustart betrachtet werden.

Protokoll erstellt von Andreas B.