Zusammenfassung Taktikrunde mit Stefan Krämer

Zunächst gab es eine kurze Begrüßung und Vorstellung der Anwesenden. Man einigte sich sofort auf's du und damit war das Eis auch gebrochen. Es gab eine kleine Einführung zum Thema Taktik und dann hat Stefan Krämer sehr engagiert seine Idee von Taktik und Spielaufbau im Detail erläutert. Die Fans haben konkrete Fragen gestellt und auch eigene Beobachtungen mitgeteilt, auf die auch vom Trainer eingegangen wurde. Weiterhin wurden anhand einer Spielszene aus dem Spiel gegen Würzburg (per Beamer, Danke hier an das Fanprojekt) Probleme und schon sichtbare Fortschritte analysiert. Stefan Krämer hat vorgeschlagen, zur nächsten Veranstaltung seine Videos (die er der Mannschaft nach dem Spiel zur Auswertung zusammenschneidet) mitzubringen. Dann gäbe es mehr konkretes Material zum Besprechen.

 

Inhaltlich hat Stefan Krämer mitgeteilt, das er Zugriff auf alle Spiele der 3. Liga hat und mittels eines speziellen Schneideprogramms die relevanten Szenen zusammenschneiden kann. Dies macht er zur Auswertung nach jedem Spiel und zeigt dies den Spielern. So eine Auswertung dauert ca. 30-50 Minuten und ist kein Monolog, sondern eine Diskussion mit den Spielern. Grundsätzlich gibt es für ihn keine Fehler, sondern nur sich ändernde Situationen, weshalb z.B. auch Ballverluste bewusst in Kauf genommen werden, um dann in guter Postition wieder Ballgewinne gegen einen ungeordneten Gegner zu bekommen. Dies ist sicherlich auch für unser Erfurter Publikum interessant zu wissen, da man mit dieser Info manche von außen überhastet wirkende Ballverluste besser nachvollziehen kann. Wir sollten da also mehr Geduld zeigen, denn es kann Teil des Plans sein. Wichtig ist ihm das sofortige Umschalten sowohl defensiv, wie auch offensiv. Insbesondere der Ballverlust wird als Chance gesehen. Deshalb wird grundsätzlich nach Ballverlust Gegenpressing gespielt und nur, wenn dieses nicht möglich ist oder überspielt wurde, lässt sich die Mannschaft als Ganzes fallen. Der Trainer ist auch kein Anhänger von vollständig eingeübten Spielzügen, weil er der Meinung ist, dass man max. 3 Spielzüge im Voraus planen kann und dann die Reaktionsvarianten des Gegners so vielfältig sein können, dass es keine funktionierende festlegbare Gegenstrategie geben kann. Deshalb lehrt er Kurze Passstaffetten, in Abhängigkeit davon in welchem Spielfelddrittel man sich befindet. So vermittelt er Lösungen für die verschiedensten Situationen und bringt die Spieler dazu selbstständig Lösungen auf dem Paltz zu finden. Die Fans haben hier viele neue Einblicke bekommen und haben auch darauf hingewiesen, dass die langen Bälle in die Spitze deutlich weniger werden sollten. Das sieht der Trainer auch so, aber er sagt auch, dass der lange Ball hinter die Abwehr immer ein Stilmittel bleiben wird, allerdings nicht das Hauptsächliche. Es wurde dann über das noch nicht perfekte seitliche Verschieben gesprochen. Insbesondere die 6er Position wurde hier genauer betrachtet. Hier wurde schnell ersichtlich, dass es uns auf dieser Position noch an Präsenz mangelt. Die Positionierung im Raum ist verbesserungswürdig. Ebenso wurde die vertikale Position der Viererkette in Abhängigkeit zum frei oder unter Druck gesetzt spielenden Gegner besprochen. Hier ist noch mehr Handlungsschnelligkeit gefragt. Auch das gegenseitige Absichern der Innenverteidiger beim Herausrücken von einem ist noch nicht optimal. Deutlich geworden und auch per Messung nachgewiesen ist, dass unser Umschaltspiel von einer Latenzzeit von 4 Sekunden auf 2 Sekunden gesunken ist. Wir schalten also mittlerweile schneller um, wenngleich es immer noch den einen oder anderen Aussetzer gibt. Im Training wir durch die Trainer versucht Überladungssituationen zu simulieren und am schnellen Gegenstoß gearbeitet. Der Trainer hat hier exemplarisch ein paar Übungen aufgezeigt.

Stefan Krämer ist der Meinung, dass es bisher gute Fortschritte gab, aber es noch viel zu verbessern gibt. So muss das Dreiecksspiel an sich verstärkt und insbesondere zwischen Außenverteidiger, Innenverteidiger und 6er überhaupt erst einmal ins Aufbauspiel integriert werden.

Natürlich wurde sich auch über die Stärken und Schwächen von einzelnen Spielern unterhalten. Dazu werde ich hier nichts schreiben, außer dass es rein um die Leistung ging und kein Spieler durch den Kakao gezogen wurde.

Der Trainer hat auch kurz seine Idee erläutert, wie er Aue knacken will. Aber die bleibt auch erst einmal unveröffentlicht.

Insgesamt kann man sagen, dass es richtig interessant und spaßig war. Es war eine ganz offene Atmosphäre und es konnte wirklich über alles diskutiert werden. Stefan Krämer war voll bei der Sache und hat sowohl fachlich als auch menschlich überzeugt.

Wann wir die Taktikrunde wiederholen, steht noch nicht fest. Sicher muss man so etwas nicht andauernd machen, aber einmalig sollte es auch nicht bleiben.

Ein kleiner Zusammenschnitt soll bei RWE-TV zu sehen sein.